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Geschichte

Abschrift aus einem Internationalen Biathlonkalender aus den 90-er Jahren

Viele Disziplinen des modernen Sports blicken auf Ursprünge in grauer Vorzeit zurück. Der Biathlonsport reihte sich in ihren Kreis erst relativ spät ein, an geschichtlichen Überlieferungen hat er gleichwohl eben so viel zu bieten wie sie. Zwei Wurzeln konnten die Historiker freilegen: Zuerst bedienten sich vorgeschichtliche Jäger dieser Kombination aus Skilauf und Schiessen, dann die Krieger. Die ältesten Funde in Form von Felszeichnungen aus der Jungsteinzeit (ca. 3000 v. Chr.) zeigen Jäger mit Pfeil und Bogen auf Gleithölzern. In Europas Norden kannte man die Skijagd ebenso wie in Nordasien, Nordamerika, aber auch in China benützte man im Schnee die „geflügelten Rösser“ an den Füssen, um dem Wild nachzustellen.

Im Mittelalter trat der militärische Aspekt des Schiessens auf Skiern immer mehr in den Vordergrund und es bildete sich eine Tradition des Patrouillenlaufes, die dem heutigen Biathlon den Weg zum reinen Sport lange Zeit verstellte. Skilaufende Soldaten gab es nicht allein in Skandinavien, sondern auch in Russland, Deutschland, Österreich und der Schweiz seit dem Ende des 19. Jahrhunderts.

Erste Wettkämpfe fanden 1776 in Norwegen statt, bei denen in vollem Lauf mit einem Gewehr abgefeuert worden ist. Sie wurden zwischen 1792 und 1818 regelmässig veranstaltet. In Deutschland fand der erste Militär-Patrouillenlauf im Jahre 1902 statt. Zu diesem Mannschafts-Wettstreit gesellte sich in Norwegen bald schon (erstmals 1912) ein Einzellauf, bei dem zweimal zehn Schüsse abgegeben wurden.

Als Vorführwettbewerb stand der Skipatrouillenlauf bereits bei den 1. Olympischen Winterspielen 1924 in Chamonix auf dem Programm und nachher auch 1928, 1936 und 1948, doch erst 1949 auf der 44. Session des Internationalen Olympischen Komitees in Rom fand der schwedische Vorschlag Gehör, die Kombination aus Skilanglauf und Schiessen als Einzelwettbewerb, offen auch für Zivilisten, olympisch anzuerkennen. Die Bezeichnung „Biathlon“ findet sich erst in den Regeln von 1955. Der erste olympische Wettkampf ging 1960 in Squow Valley über die Bühne, nachdem die Union Internationale de Pentathlon Moderne (UIPM) 1957 Biathlon als Internationalen Fachverband aufgenommen hatte.

Es setzte eine rasante Entwicklung ein – bei den ersten Weltmeisterschaften 1958 in Saalfelden waren nur fünfundzwanzig Athleten aus sieben Ländern zum 20-km-Lauf angetreten – die sich nach der Einführung des Kleinkalibergewehres statt des grosskalibrigen Armeegewehrs im Winter 1977/78 noch verstärkte. Die moderne Technik veränderte die Schiessscheiben, der Skatingstil beschleunigte den Lauf und das Fernsehen gewann für den Biathlon Millionen von begeisterten Zusehern, ob beim Einzel-, Sprint- oder Staffelrennen.